Die kleine Stadt Kaikoura liegt im Nordosten von Neuseelands Südinsel. Im Westen recken die Kaikoura Ranges mit dem 2855 Meter hohen Tapuae-o-Uenuku ihre schneebedeckten Gipfel gen Himmel. Im Osten liegt der teils türkisfarbene, teils graugrüne Pazifik. Ein paar Kilometer von der Küste entfernt fällt der Meeresboden auf bis zu 1000 Meter Tiefe ab.
Hier leben Riesenkalmare - die Lieblingsspeise der Pottwale. Auch nährstoffreiche Strömungen aus arktischen Gewässern sorgen für reiche Fischgründe, die weitere Meeressäuger und Seevögel anlocken. Bis ca. 1920 wurden die Wale vor Kaikoura gejagt und getötet. Heute dienen sie als Touristenattraktion und wichtige Einnahmequelle für die Gemeinde.
Wale, Delphine und die Erfüllung eines Kindheitstraums
Die intelligenten Meeressäuger sind der Grund, warum ich hierhergekommen bin. Seitdem ich mich während meiner Grundschulzeit mit Neri, Brett und Jason wahlweise in die futuristische, unterseeische Behausung der (fiktiven) Meeresforschungsstation ORCA oder eine einsame Insel im Pazifischen Ozean (erinnert ihr euch auch noch an die australische Serie "Ocean Girl" ?) geträumt habe, war es mein größter Wunsch, einmal in meinem Leben einen echten Wal zu sehen.
Jetzt, knapp 20 Jahre später, lebe ich zwar weder auf einer einsamen Insel noch in einer unterseeischen Tauchstation, meinen Traum, einmal im Leben einen Wal zu sehen, konnte ich mir trotzdem erfüllen - und zwar hier in Kaikoura.
Der Name "Kaikoura" bedeutet so viel wie "Mahl der Langusten". Viele dieser Krebstiere leben hier direkt an der Küste. Sie gelten als kulinarische Spezialität, die man in fast jedem Restaurant der Stadt, sogar in einem Imbiss am Straßenrand, essen kann.
Wer Wale und Delphine sehen möchte, der muss die Restaurants und Imbissbuden der Stadt hinter sich lassen und sich zum stillgelegten Bahnhof begeben. Von hier aus starten die Katamarane von "Whale Watch Kaikoura" zu ihren täglichen Walbeobachtungs-Touren. Das Unternehmen wurde 1987 während einer Wirtschaftskrise aus der Not heraus geboren. Heute ist es der größte Arbeitgeber vor Ort und bildet die Existenzgrundlage für viele Familien.
Wale sehen in Kaikoura
An Bord geben die Tour-Guides Informationen zur Tier- und Pflanzenwelt rund um Kaikoura, lassen Mikrofone ins Wasser, um die Wale anhand ihrer Gesänge zu orten und beantworten die Fragen der Besucher.
Ist ein Wal lokalisiert, steuert die Mannschaft den Katamaran mit Vollgas auf die Stelle zu. Jetzt heißt es: warten und geduldig sein, bis der Wal von seinem Tauchgang an die Wasseroberfläche kommt, um Luft zu holen.
Als dieser Augenblick gekommen ist, höre ich rechts und links schnell aufeinanderfolgende Klick-Geräusche. Jeder versucht das "perfekte" Foto - mit der Fluke des Pottwals im Vordergrund und den schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund - zu schießen. Nachdem der Wal wieder abgetaucht ist fahren wir weiter und treffen auf einen Schwarm herumtollender Dusky Dolphins.
Auf unserem Ausflug entdecken wir auch Pelzrobben, die sich an der felsigen Küste ausruhen und Albatrosse, die gemütlich ihre Kreise ziehen und vermutlich nach Futter Ausschau halten.
Kaikoura hat noch mehr zu bieten als eine reiche Artenvielfalt. Auch die Landschaft ist beeindruckend und abwechslungsreich. Am besten erkundet man das Hinterland zu Fuß auf dem Kaikoura Peninsula Walk. Er führt um die Spitze der Kaikoura Halbinsel und zählt zu den abwechslungsreichsten Wanderwegen Neuseelands.
Gelb und blau sind die dominierenden Farben auf dem Kaikoura Peninsula Walk: Gelbe Lupinen, ein gelber Vogel und ein gelber Leuchtturm kontrastieren das Blau des Himmels und des
Ozeans.
60 Millionen Jahre ist der Boden der Kaikoura Peninsula vom Meer bedeckt. Erst vor ca. 180.000 Jahren sorgen geologische Kräfte dafür, dass sich der einstige Meeresboden aus dem Meer erhebt und
eine Insel bildet. Ablagerungen der Kaikoura Ranges füllen die Lücke zwischen Insel und Festland und verbinden beide miteinander.
Auf der einen Seite fällt die Küste steil zum Meer hinab, auf der anderen Seite erstrecken sich Wiesen und Weideflächen bis zu den schneebedeckten Gipfeln der Kaikoura Ranges.
Reise-Infos und Nützliche Links zu Kaikoura
Anreise: Wir sind von Nelson über den State Highway 6 und die SH1 mit dem Auto nach Kaikoura gefahren. Alternativ kann man auch die Route über Picton nehmen. Dann muss man allerdings ein paar Stunden mehr einplanen.
Übernachten: Geschlafen haben wir im Albatross Backpacker INN. Auch dieses Hostel kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen. Unser Zimmer war sauber, die Mitarbeiter sehr freundlich und die Lage spitze.
Whale-Watching: Die Wal-Beobachtungstouren starten am stillgelegten Bahnhof von Kaikoura. Mein Tipp: Bucht eure Tour einige Tage im Voraus, denn vor allem in der Hauptsaison (Dezember bis März) sind die Touren schnell ausgebucht. Hier ist der Link zu der Website von Whale Watch Kaikoura und hier ein Link zu einem informativen Artikel über Whale Watch Kaikoura.
Spazierengehen: Am besten erkundet man das Hinterland zu Fuß auf dem Kaikoura Peninsula Walk. Er führt um die Spitze der Kaikoura Halbinsel. Auf dem Weg hat man tolle Ausblicke zu Seehundkolonien, den Kaikoura Ranges und den Ozean.
Weitere Quellen:
Alle faktischen Informationen stammen aus folgenden Reiseführern:
DuMont Reiseverlag: Reise-Handbuch Neuseeland.1. Auflage 2011,
Lonely Planet: New Zealand 2010
und von folgenden Webseiten: