Unterwegs in Transsilvanien: Innere Bilder und äußere Wirklichkeit

Cluj-Napoca (c) Salomé Weber

Woran denkt ihr, wenn ihr das Wort "Transsilvanien" hört?

 

Wenn ich an dieses Gebiet südlich der Karpaten denke, dann spult mein Gehirn Bilder aus "Bram Stoker's Dracula" (Francis Ford Coppola, 1993), "Van Helsing" (Stephen Sommers , 2004) oder "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" (Friedrich Wilhelm Murnau, 1922) vor meinem inneren Auge ab.

 

Bilder von verschneiten, nebelverhangenen Dörfern, von schlammigen Straßen, in denen Pferdekutschen tiefe Furchen hinterlassen haben, von undurchdringlichen Wäldern, deren Bewohner uns  (auch heute noch) das Fürchten lehren – Bilder von Orten, an denen die Zeit stillzustehen scheint.

 

Was soll ich sagen? Meine Vorurteile haben sich – wie das mit Vorurteilen eben oft der Fall ist – nach meiner Ankunft in Rumänien nicht bestätigt. Natürlich sind die Straßen der zweitgrößten Stadt Rumäniens (Klausenburg bzw. Cluj-Naboca) geteert, natürlich fahren die Menschen hier in ihren Autos oder auf Fahrrädern und natürlich scheint in Rumänien auch mal die Sonne – ziemlich oft sogar.

 

Trotzdem habe ich bewusst und unbewusst immer nach diesen Bildern und Zeichen gesucht, die meinen inneren Vorstellungen entsprechen: nach der Mondsichel am dunkelblauen Abendhimmel, den Krähen in den Baumwipfeln, den Kreuzen am Wegesrand, den verwitterten Schlössern oder geheimnisvoll aussehenden Häusern.

Wenn die inneren Bilder nicht der Realität entsprechen

Doch was, wenn die tatsächlichen Eindrücke den inneren Bildern widersprechen oder gar völlig frei von persönlichen Vorstellungen sind?

 

Zunächst ertappe ich mich dabei ,wie ich trotzdem weiter nach bekannten Motiven Ausschau halte.

 

Diese Suche nach dem Bekannten, nach Sehenswürdigkeiten, Zeichen oder Symbolen ist wie ein Automatismus. Er gibt Halt, Orientierung und dem Fotografen die Sicherheit, dass seine bzw. ihre Fotos den Erwartungen der Zuschauer entsprechen und von diesen – weil sie im selben Kulturkreis sozialisiert wurden und dementsprechend über ähnliche innere Bilder verfügen – dekodiert und verortet werden können.

 

Das Reproduzieren von Bekanntem ist einfacher als das Produzieren von etwas Neuem.

 

Doch nach einiger Zeit überwiegt die Neugierde und das Bedürfnis, sich auf dieses Neue einzulassen.

 

Und plötzlich ist es da, das Überraschende und Unerwartete: Eine Katze, die es sich an einem Grußkartenstand gemütlich gemacht hat, badende Tauben, die sich durch nichts und niemanden bei ihrer Körperpflege stören lassen, auf einen Fluchtpunkt zulaufende Straßen und Flüsse, die wunderbare Perspektiven ermöglichen und einen verblühten Strauch, der einen Stacheldraht überwuchert.

 

Die widersprüchlichen oder überraschenden Szenerien werden auf einmal interessant, die bereits vorhandenen Bilder werden bestätigt, ergänzt oder widerlegt und bilden neue Eindrücke.

Gilău – eine kleine Gemeinde im Kreis Cluj. (c) Salomé Weber
Strauch überwuchert Stacheldraht, der die Grenze eines Wohngebietes markiert. (c) Salomé Weber
Wartender Mops (c) Salomé Weber
Blaues Auto (c) Salomé Weber
Stadtspaziergang (c) Salomé Weber
Katze auf Grußkartenständer in Cluj-Napoca. (c) Salomé Weber
Der Someșul Mic entsteht bei Gilău und fließt durch Cluj Napoca. (c) Salomé Weber
Ausblick auf Cluj-Napoca. (c) Salomé Weber
Central Park in Cluj-Napoca (c) Salomé Weber

Übernachtung: Wir haben im The Spot Cosy Hostel übernachtet. Das charmante kleine Hostel mit großzügigem Garten, liegt circa 10 Gehminuten vom Zentrum der Stadt entfernt. Wer Hostels mag, wird dieses Hostel lieben! :) Die drei Besitzer stecken ihr ganzes Herzblut in die Einrichtung der Zimmer und die Betreung der Gäste.

 

Essen: Angebot an Restaurants, Bars, Kneipen und Cafés ist riesig. Besonders gut haben uns das Casa TIFF – leckeres Essen, leckerer Kaffee UND ganz viele Bücher über Filme (auf Englisch) – das Jaxx – tolle Stimmung, weil richtig gute Musik und Deko, gute Nachos und gutes Bier, das Muura – hier gibt's die besten Burger. Wer lieber süß als salzig isst, sollte sich mal das Bistro Viena anschauen. Hier gibt's ein abwechslungsreichen Kuchenbuffet und leckeren Apfelstrudel – natürlich mit warmer Vanillesoße.