Der Traum vom freien und insbesondere kostenlosen Campen hat sich in Neuseeland ausgeträumt. Zu viele Touristen, zu viel Müll und rücksichtloses Benehmen haben dazu
geführt, dass man an vielen Orten nicht mehr so einfach stehen bleiben und übernachten darf. Hier zeige ich euch, was ihr beachten müsst, wenn ihr das vielleicht schönste Land am anderen Ende der
Welt mit dem Zelt oder dem Camper bereisen möchtet.
Stand: Februar 2020
Grundsätzlich gilt in Neuseeland nach wie vor (Stand Februar 2020), dass man überall – ausgenommen auf Privatgelände oder dort, wo es offiziell verboten ist – campen darf. Doch genau hier liegt die Herausforderung, denn mittlerweile schmückt sich gefühlt jeder Picknick- oder Parkplatz mit einem eigenen Verbotsschild.
Um wirklich alle Campingmöglichkeiten auszuschließen, begrüßen manche Regionen wie die "West Coast" ihre Besucher sogar mit einem Hinweisschild, das Freedom Camping (zumindest für nicht „Self Contained Vehicles“) komplett ausschließt.
Und dennoch kann ich mir keinen besseren Weg vorstellen, als Neuseeland als Camper zu bereisen. Ich meine wo sonst kann man ohne Angst vor gefährlichen oder giftigen Tieren bzw. Menschen in seinem Zelt oder Auto an den schönsten Orten übernachten?
Wie viel kostet es in Neuseeland zu campen?
Zunächst mal sollte man sich meiner Meinung nicht darüber ärgern, dass sich die Regeln geändert haben. Mehr Touristen bedeutet eben auch mehr Belastung für die Natur und ich persönlich finde es nur fair, dass die Kiwis (wie sich die Neuseeländer selbst bezeichnen) ihre Umwelt beschützen möchten. Schließlich ist diese in Neuseeland nicht nur einzigartig, sondern auch der Grund, warum der Tourismus hier eine der wichtigsten Einnahmequellen ist.
Und ganz im Ernst: Kann man es jemandem verübeln, ans andere Ende der Welt zu reisen? Wir tun es ja schließlich auch.
Dementsprechend muss man allerdings – insbesondere, wenn man nicht in einem „Self Contained Vehicle“ (Erklärung unten) campen will, einplanen, für Campingplätze zu
zahlen.
Diese Campingplätze gibt es in Neuseeland
In Neuseeland unterscheidet man zwischen
- Campingplätzen des DOC (Department of Conversation),
- inhabergeführten Campingplätzen
- Übernachtungsmöglichkeiten auf Privatgrundstücken
- freien Campingplätzen, die meist entweder von einer Gemeinde oder dem DOC gemanagt werden.
Die DOC geführten Campingplätze (zwischen ca. 6 und 20 NZD pro Person) verfügen meist über eine eher grundlegendere Ausstattung. Dafür sind sie
aber auch etwas günstiger und liegen in der Regel an den landschaftlich attraktivsten Orten der Nationalparks.
Hier findet ihr eine Übersicht zu den unterschiedlichen Standards der DOC Campingplätze: https://www.newzealand.com/int/feature/department-of-conservation-campsites/
Die inhabergeführten Campingplätze (zwischen ca. 12 und 50 NZD pro Person) bieten meist Strom, warme Duschen, eine überdachte Küche, einen Barbecue
Bereich, einen Kinderspielplatz etc. – also im Vergleich einen ziemlich hohen Standard.
Da hier in Neuseeland nur rund 4 Mio Menschen dauerhaft leben, ist Land eine der größten Ressourcen. Einige Besitzer haben so viel davon, dass sie
Campern gerne eine Übernachtungsmöglichkeit auf ihrem Grundstück anbieten. Die Preise, Ausstattungen und Bedingungen variieren von einem einfachen Stellplatz für „Self-Contained Vehicels“ bis hin
zur Mitbenutzung der Küche und der sanitären Anlagen.
Bei den kostenlosen Campingplätzen wird zwischen kostenlosen Plätzen für „Self Contained Vehicles“ und kostenlosen Plätzen für „Non Self-Contained
Vehicles“ unterschieden. Will man keine Strafe in Höhe von 200 NZD riskieren, sollte man sich vorab informieren, ob und wo man auf einem freien Platz übernachten darf. Die Ausstattung der freien
Campingplätze ist unterschiedlich und reicht von einfachen Toiletten bis hin zu überdachten Picknickplätzen und Trinkwasser – wobei das eher die Ausnahme ist.
Mehr Infos zum verantwortungsvollen Freedom Camping findet ihr hier: https://www.newzealand.com/int/feature/free-camping/
Wie finde ich die besten Campingplätze?
Es gibt drei Apps, die auf der Suche nach dem passenden Campingplatz helfen:
- Camper Mate (Camping und Roadtrip App)
- Rankers (offizielle Camping Neuseeland App)
-
Campable (eine Art AirBnB für Camping in Neuseeland)
zeigen nicht nur an, wo sich Campingplätze befinden, sondern auch Nutzerbewertungen, die nächste öffentliche Toilette, Tankstelle oder lohnenswerte
Aktivitäten.
Besonders praktisch finde ich bei "Camper Mate" und "Rankers", das man seine Suchanfragen nach Fahrzeugtyp (Self-Contained und nicht Self-Contained) filtern
kann.
Klickt man die angezeigten Plätze an, erscheint eine Übersicht über die Ausstattung, den Preis und die Bewertung anderer Nutzer. Bei beiden Apps kann man übrigens auch Offline-Karten herunterladen. Wenn ich den Speicherplatz hätte, würde ich beide Apps installieren, weil sie sich ganz gut ergänzen.
Was bedeutet „Self-Contained“?
Der Vorteile eines „Self-Contained“ Fahrzeugs ist, dass man an mehr Orten kostenlos campen darf, als in einem Fahrzeug oder Zelt, das diesen Standard nicht erfüllt.
Zudem ist man mit einer Toilette und einem Behälter, der Abwasser sammelt auch umweltfreundlicher und unabhängiger unterwegs.
Ein Wohnwagen oder Van erfüllt den „Self-Contained“ NZS 5465:2001 Standard, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
- 12 Liter Wassertanks pro Person für drei Tage.
- 12 Liter Abwassertank pro Person für drei Tage.
- Ein verschlossenes Abflussbecken, das den Wassertank mit dem Abwassertank verbindet.
- Einen verschließbaren Mülleimer.
- Eine Toilette mit mindestens 3 Liter Fassungsvermögen pro Person, die auch dann im Van genutzt werden kann, wenn das Bett gemacht ist.
- Ein Schlauch (mindestens drei Meter lang) für transportierbare Wassertanks bzw. lang genug, um das Abwasser aus festen Behältern zu leeren.
Hier gibt’s die Übersicht noch mal auf Englisch: https://www.backpackerguide.nz/self-contained-campervans-new-zealand/
Pro Person bezieht sich auf die Anzahl der Menschen, die in einem Van leben können.
Mehr Infos zum kostenlosen Campen
Zu dieser Frage eine positive Antwort zu finden ist nicht ganz einfach. Auf den offiziellen Seiten findet man in erster Linie Informationen dazu, wo man nicht
campen darf: Auf privatem Land und überall dort, wo es verboten ist.
Mehr Infos hier: https://www.newzealand.com/int/article/where-you-can-camp-in-new-zealand/
und hier: https://www.freedomcamping.org/
Sicher ist man auf jeden Fall, wenn man entweder auf offiziellen Freedom Camping Parkplätzen übernachtet (Solche findet man auf Camper Mate und Rankers) oder im
örtlichen i-Site nachfragt.
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